LCTE EW: Wiederverwendung von Rapier-Komponenten zu Trainingszwecken
In Kürze: Das Fliegerabwehrsystem Rapier, welches in den 1980er-Jahren in die Schweizer Armee eingeführt wurde, hat im Laufe der Zeit an militärischer Bedeutung verloren. Mit der Armeebotschaft 2020 hat das Parlament beschlossen, das System ausser Dienst zu stellen. Anstatt es ganz auszumustern, wurde beschlossen, Teile des Systems für Trainingszwecke weiterzuverwenden.
Im Rahmen der Innovationsräume VBS entwickelte armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) unter der Leitung von Jens Rehanek die Innovationsexpedition Low Cost Trainings Emitter Electronic Warfare (LCTE EW). Im Mittelpunkt steht das Suchradar des Rapier-Systems, das künftig bodengestützte Bedrohungen für Trainingsflüge simuliert und so die Ausbildung von Kampfflugzeug- und Helikopterbesatzungen verbessert. Der LCTE EW verspricht erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber kommerziellen Alternativen und soll ab dem zweiten Quartal 2025 einsatzbereit sein.

Integration der Rapier-Komponenten
Unter der Leitung von armasuisse W+T wurden dem ausgedienten Rapier-System ausgewählte Suchradar-Komponenten entnommen und aufbereitet. Die zur Verfügung gestellten Infrastrukturen sowie die Expertise der Mitarbeitenden von armasuisse W+T ermöglichen einen effizienten Vorgang, um die Wiederverwendung der Komponenten auf die Bedürfnisse der Luftwaffe auszurichten.
Diese Expedition schafft eine innovative Möglichkeit, ein simuliertes bodengestütztes Luftverteidigungssystem zu implementieren, mit dem Helikopter- und Jetbesatzungen den Umgang mit ihren Selbstschutzsystemen trainieren können. Die Pilotinnen und Piloten erlernen, Bedrohungen vom Boden durch taktische Manöver oder Geländedeckung zu umgehen. Die Umnutzung der Rapier-Teile erlaubt künftig das Training im eigenen Umfeld und in der spezifischen Topographie. Die Wiederverwendung dieser flexiblen Systemkomponenten bringt wesentliche technische Vorteile in der Handhabung und optimiert den Einsatz personeller Ressourcen.
Fazit und Ausblick
Die LCTE EW Expedition trägt zum Wissensaufbau für eine effiziente Unterstützung möglicher Beschaffungsprojekte bei. Eine besondere Herausforderung stellte die Herauslösung spezifischer Rapier-Teile aus einem laufenden Ausserdienststellungsprozess dar. Die notwendigen Abklärungen haben ergeben, dass eine rechtlich vertretbare Wiederverwendung trotz bestehender Ausserdienststellungsprozesse möglich ist.
armasuisse W+T wird zunächst die Ausbildung der Luftwaffe-Fachkräfte unterstützen, damit diese das System künftig eigenständig bedienen können. Zudem steht armasuisse W+T beratend zur Seite und übernimmt Reparatur- und Wartungsaufgaben. Dies ermöglicht signifikante Einsparungen hinsichtlich personeller Ressourcen und Trainingsinfrastrukturen. Die Möglichkeit, in den eigenen Gefilden zu trainieren, steigert die Effizienz der Ausbildung weiter und fördert die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe nachhaltig.